Direkt zum Inhalt
© Frederik Beyens

Hand- und Fußklaviatur

Im Jahr 1751 ließ der städtische Glockenspieler von Antwerpen Joannes de Gruijtters das Glockenspiel um drei kleine Glocken erweitern, die von Joris Dumery gegossen wurden. Die Erweiterung erforderte eine neue Klaviatur mit drei zusätzlichen Tasten. Seit 2012 ist diese Glockenspielklaviatur aus dem 18. Jahrhundert als flämisches Meisterwerk anerkannt.

Zwei Glockenspiele

In der Liebfrauenkathedrale hingen früher zwei Glockenspiele: das Kirchenglockenspiel und das städtische Glockenspiel, das auch als Kirmesglockenspiel bekannt ist. Beide hingen übereinander. Der Anlass bestimmte dann, welches Glockenspiel gespielt wurde. 

Im Jahr 1751 ließ der damalige städtische Glockenspieler Joannes de Gruijtters das städtische Glockenspiel um drei kleine Glocken erweitern, die von Joris Dumery gegossen wurden. Um diese Glocken zum Klingen zu bringen, war auch eine neue Klaviatur mit drei zusätzlichen Tasten erforderlich. Auch das Kirchenglockenspiel erhielt 16 Jahre später eine neue Klaviatur.

Titelpagina De Gruijtters Beiaardboek: 194 Stukjes Voor Carillon

Titelpagina De Gruijtters Beiaardboek: 194 Stukjes Voor Carillon

Besonderes Instrument

Im Jahr 2012 hat Flandern die Hand- und Fußklaviatur aus dem 18. Jahrhundert als Meisterwerk anerkannt, und dafür gibt es gute Gründe. Erstens hat die Klaviatur den Test der Zeit bestanden und ist gut erhalten. Mit Ausnahme einiger Tasten und des Pults ist das Instrument recht vollständig. Ebenso wichtig ist die Verbindung mit dem damaligen städtischen Glockenspieler: Joannes De Gruijtters. Er schrieb zahlreiche Kompositionen für das Glockenspiel. Eines seiner Manuskripte, dessen Titelblatt Sie hier sehen, enthält nicht weniger als 194 Kompositionen. Heute vermitteln sie einen guten Eindruck von den früheren Klängen der Stadt.

Klaviatur für 40 Glocken

Die Klaviatur selbst ist sehr schlicht und weist kaum Verzierungen auf. Die beiden Löcher an der Oberseite weisen darauf hin, dass das Pult über die gesamte Breite der Klaviatur reichte. Das Pult könnte aus einem Holzbrett mit Metallstiften in den Löchern bestanden haben.

Obwohl einige Tasten fehlen, hat die Klaviatur 40 Tasten. Von 1751 bis 1912 hingen also 40 Glocken im Turm. Von links nach rechts entsprechen die Tasten do, re, mi und fa. Dann wird die Klaviatur chromatisch (fa-Kreuz, sol, sol-Kreuz, la usw.). Historische Klaviaturen hatten kein do-Kreuz und kein mi-Moll. Ein Grund dafür könnte sein, dass diese Noten nicht viel benutzt werden, außerdem kosten ihre Glocken eine Menge Geld. Während das mi-Moll mittlerweile im Glockenspiel vertreten ist, fehlt das do-Kreuz noch immer.

Ein Teil des Museums ist dem Glockenspiel gewidmet. Die historische Klaviatur steht dort neben anderen Sammlungsstücken wie der Sturmglocke Orida und anderen historischen Glocken.

Flämisches Meisterwerk

Die Hand- und Fußklaviatur ist eines unserer Meisterwerke und steht auf der Liste der flämischen Meisterwerke.