Uralt und bleischwer
Die Orida, die 1316 von Gerhard von Lüttich hergestellt wurde, ist eine der wenigen großen mittelalterlichen Glocken in unserem Land. Sie war ursprünglich für den Glockenturm der romanischen Liebfrauenkirche in Antwerpen (der Vorgängerin der heutigen Kathedrale) bestimmt. Wahrscheinlich wurde sie damals in der Nähe dieser Kirche gegossen. Große Glocken waren bleischwer (die Orida wiegt 1.928 kg!) und schwierig zu transportieren.
foto: Dries Luyten
Unheil, Katastrophe!
Sturmglocken wurden zu sehr wichtigen Anlässen oder bei großem Unheil wie Krieg, Katastrophen oder schweren Unwettern geläutet. Sturmglocken wiesen die Bewohner der Stadt nicht nur auf Gefahr hin, manchmal wurden Glocken auch magische Kräfte zugeschrieben. So sollte das Läuten der Glocke Unheil abwenden können. Die Sturmglocke zu läuten, war die Aufgabe der Turmwächter. Um die Orida zu läuten, waren 12 bis 16 Personen nötig.
Ein neuer Standort
Nach dem Abriss des Liebfrauenkirchturms hing die Orida bis 1930 im Turm der heutigen Kathedrale, der auch als Belfried von Antwerpen dient. Im Jahr 1930 wurde sie dann auf der Weltausstellung im Rahmen der Alten Flämischen Kunst ausgestellt. Danach schenkte die Stadtverwaltung sie dem Vleeshuis.
Mit dem Fahrrad
Die seltene Bronzeglocke hat einen besonderen Wert für unser kollektives Gedächtnis, da sie eine wichtige Rolle in der historischen Klanglandschaft Antwerpens spielt. Auch die Fahrradstaffel der Antwerpener Polizei ist nach der Glocke benannt.
Flämisches Meisterwerk
Die Sturmglocke Orida ist eines unserer Meisterwerke und steht auf der Liste der flämischen Meisterwerke.

