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© Frederik Beyens

Sturmglocke Orida

„Man nennt mich die Schreckliche.“

Die Sturmglocke Orida wurde 1316 von Gerhard von Lüttich, womöglich in der Nähe des Turms der romanischen Liebfrauenkirche, gegossen und ist die älteste Feuerglocke Antwerpens. Nach dem Abriss dieses Turms hing sie bis 1930 im Turm der heutigen Kathedrale. Ihre Inschrift „ORIDA VOCOR“ („Man nennt mich die Schreckliche“) sagt die Wahrheit: Denn Orida ertönte in der Stadt bei großem Unheil.

Uralt und bleischwer

Die Orida, die 1316 von Gerhard von Lüttich hergestellt wurde, ist eine der wenigen großen mittelalterlichen Glocken in unserem Land. Sie war ursprünglich für den Glockenturm der romanischen Liebfrauenkirche in Antwerpen (der Vorgängerin der heutigen Kathedrale) bestimmt. Wahrscheinlich wurde sie damals in der Nähe dieser Kirche gegossen. Große Glocken waren bleischwer (die Orida wiegt 1.928 kg!) und schwierig zu transportieren.

foto: Dries Luyten

 

Unheil, Katastrophe!

Sturmglocken wurden zu sehr wichtigen Anlässen oder bei großem Unheil wie Krieg, Katastrophen oder schweren Unwettern geläutet. Sturmglocken wiesen die Bewohner der Stadt nicht nur auf Gefahr hin, manchmal wurden Glocken auch magische Kräfte zugeschrieben. So sollte das Läuten der Glocke Unheil abwenden können. Die Sturmglocke zu läuten, war die Aufgabe der Turmwächter. Um die Orida zu läuten, waren 12 bis 16 Personen nötig. 

Ein neuer Standort

Nach dem Abriss des Liebfrauenkirchturms hing die Orida bis 1930 im Turm der heutigen Kathedrale, der auch als Belfried von Antwerpen dient. Im Jahr 1930 wurde sie dann auf der Weltausstellung im Rahmen der Alten Flämischen Kunst ausgestellt. Danach schenkte die Stadtverwaltung sie dem Vleeshuis. 

Mit dem Fahrrad

Die seltene Bronzeglocke hat einen besonderen Wert für unser kollektives Gedächtnis, da sie eine wichtige Rolle in der historischen Klanglandschaft Antwerpens spielt. Auch die Fahrradstaffel der Antwerpener Polizei ist nach der Glocke benannt. 

Flämisches Meisterwerk

Die Sturmglocke Orida ist eines unserer Meisterwerke und steht auf der Liste der flämischen Meisterwerke